Aus dem Bericht des AK an die Delegiertenversammlung der EAiD 2022 Wenn Sie Fragen oder Einsichten teilen möchten, schreiben Sie uns!

Der AK besteht derzeit aus 8 aktiven Mitgliedern. Wir treffen uns einmal monatlich per Zoom. Dort koordinieren wir die Blogbeiträge und besprechen ein inhaltliches Thema, das wir beim vorangegangenen Treffen festlegen. Diese Treffen werden zwischendurch ergänzt durch angeregten E-Mail-Austausch über spezielle Aspekte, Fragen und Einsichten der Mitglieder.

Beispielsweise setzen wir uns intensiv mit einzelnen Abschnitten des Buches „Theologie und Naturwissenschaft“ von Matthias Haudel auseinander. Diese Arbeit trägt dazu bei, eine gemeinsame Basis für das Gespräch zu entwickeln. Wir artikulieren aber auch Unverständnis, z.B. wenn Relationen der Neurowissenschaften, die zwar kundig dargestellt werden, dann aber für einige von uns überraschend als kompatibel mit den Relationen eines trinitarischen Gottesverständnis, gar mit Vorstellungen vom ewigen Leben zusammengebracht werden. Da scheinen uns manche theologischen Denkfiguren doch manchmal weit entfernt von dem, was wir glauben können. Es ist spannend zu sehen, dass auch Theologen „im Fluss“ sind, auf der Suche nach tragfähigen Aussagen, was im Glauben zählt, worauf es ankommt.

Immer wieder beschäftigen wir uns mit dem dominanten, naturalistisch-monistischen Weltbild, das im Wesentlichen das Ergebnis einer weltanschaulichen Überhöhung der naturwissenschaftlichen Erkenntnismethode ist. Hier in verständiger Weise kritikfähig zu werden, entspricht zwar dem gemeinsamen Wunsch der Mitglieder, ist aber eine bleibende, anspruchsvolle Herausforderung. Z.B. fragen wir uns, was die Sprache auszudrücken vermag, oder was bestimmte Begriffe wie der der Transzendenz zur Klärung oder Verwirrung beiträgt, wenn er theologisch oder aus Sicht der Quantentheorie bedacht wird.

Stets sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Glaube, Theologie und Spiritualität mitgedacht. So steht der Glaube als Kern des Vertrauens und der Hoffnung zwar im Zentrum des Gesprächs, auch in seinen individuellen Ausprägungen, aber er ist schwierig zu greifen und noch schwieriger in Worte zu fassen. Da helfen theologische Gedanken und spirituelle Praxiserfahrungen im Ringen um den Ausdruck von Gemeintem weiter.

Wir sehen als zentrale Menschheitsherausforderung die selbstgemachte Nachhaltigkeitskrise, die, oft im Hintergrund, einen bedrohlichen Grundton unter die je aktuell im Vordergrund stehenden Krisen wie Corona oder Ukraine  legt. Wir sehen darin die Auswirkungen des o.g. naturwissenschaftlich-naturalistisch geprägten Menschen- und Weltbildes, das weitgehend gottvergessen, gar gottleugnend zu Werke geht, dabei das Heil in materiellem Wohlstand und in Konsummöglichkeiten sieht und zugleich die vergeudeten Ressourcen und aufgetürmten Müllberge (auch gasförmig als CO2) in Kauf nimmt. Wie trägt der Glaube dazu bei, dass unser Denken und Handeln nicht an den Lebensgrundlagen vorbei immer monströsere Züge annimmt? Vielleicht kann man es so sagen: Ein Glaube, der den Menschen darin stärkt, sich eingewoben, aber auch aufgehoben im Ganzen der lebendigen Natur zu begreifen, ist ein guter Glaube. Denn: Ist es nicht so?

Liebe Leserin, lieber Leser, welche Fragen beschäftigen Sie rund um Ihren Glauben – und wie passt das, was Sie glauben, zu dem, was Sie über die Welt, uns Menschen und Gott zu wissen meinen? Haben Sie Einsichten gewonnen, die nur selten in Büchern zu lesen oder in einer Predigt zu hören sind? Wir vom Arbeitskreis würden uns sehr freuen, wenn Sie Fragen wie Einsichten mit uns und den anderen Lesern teilen.

Ihr Winfried Dressler

 

Hier geht es zum vorangegangenen Beitrag.

Hier geht es zur Webseite des Arbeitskreises Glaube und Naturwissenschaft.

1 Gedanke zu „<span class="entry-title-primary">Aus dem Bericht des AK an die Delegiertenversammlung der EAiD 2022</span> <span class="entry-subtitle">Wenn Sie Fragen oder Einsichten teilen möchten, schreiben Sie uns!</span>“

  1. Sehr geehrter Herr Dressler!
    Ich möchte Sie hinweisen auf das neu erschienene Buch von Kurt Bangert, Titel: Gott im liberalen Christentum. Ich lese es gerade mit großem Gewinn. Mit ihm bin ich davon überzeugt, dass das Christentum/die Kirchen nur überleben können, wenn es ihnen gelingt, eine dem heutigen Weltbild kongeniale Gottesvorstellung zu entwickeln. Die Bemühungen Ihres Arbeitskreises in dieser Hinsicht verfolge ich ebenfalls mit großem Interesse und zugleich viel Dankbarkeit.
    Es ist wieder ein sehr gut geschriebenes Buch geworden. Bangert befasst sich im letzten Kapitel explizit mit dem Verhältnis von Theologie und Naturwissenschaft – wie auch schon in seinem früheren (2015) Werk „und sie dreht sich doch!“
    Mit freundlichen Grüßen bin ich
    Ihr
    Caspary

    Antworten

Schreiben Sie einen Kommentar