Die “Klage des Friedens” Die Streitschrift des Erasmus und der Streit um den Frieden heute

Das 16. Jahrhundert war nicht nur das Jahrhundert der Reformation, es war auch das Jahrhundert der Wiederentdeckung des Themas Friede. In seinem berühmten Essay „Querela Pacis“ von 1517 lässt Erasmus die Pax, den Frieden selbst sprechen. In Vorwegnahme zentraler Einsichten der philosophischen Anthropologie des 20. Jahrhunderts argumentiert Erasmus, dass das eigentlich vernunftbegabte Wesen Mensch hinter die Tiere zurückfalle, die niemals Artgenossen töten.

Dringlicher noch ist seine theologische Argumentation unter Bezug auf die Bergpredigt. Mit besonderer Vehemenz wird der Widerspruch herausgearbeitet, der zwischen der christlichen Botschaft und der Anwendung tötender Gewalt besteht. Die Stimme des Friedens wird zu einem leidenschaftlichen Appell sowohl an die Fürsten wie an Kirche und Theologie.

Die Querela Pacis ist die rhetorisch brillante Eröffnung eines philosophischen und theologischen Diskurses der Neuzeit, der noch lange nicht abgeschlossen ist. Der Hochschuldialog in Halle hat diesen Diskurs aufgenommen, aktualisiert und in verschiedene Themenfelder hinein weitergeführt. Die beiden Hauptvorträge von Prof. Thomas Nauerth und Oberkirchenrätin Karen Hinrichs finden sich hier zum Nachlesen.

Thomas Nauerth: Die Entdeckung der Heimatlosigkeit des Friedens. Über die „Klage des Friedens“ (Querela Pacis) von Erasmus von Rotterdam (PDF-Download)
Karen Hinrichs: Die Klage des Friedens und der Streit um den Frieden heute. Welche Impulse lassen sich für gegenwärtige Friedensbemühungen gewinnen? (PDF-Download)