Die wissenschaftliche Faktenlage überzeugt: Nur bei massenhaftem Ausbau grüner Energieerzeugung p l u s weniger Energieverbrauch kann Klimaschutz gelingen. Das soeben erschienene oben genannte Sachbuch bietet dazu in Tabellen, Grafiken und Übersichten umfangreiches Datenmaterial und mögliche Interpretationen.
Die EU-Staaten wollen bis 2030 den Ausstoß von Treibhausgasen um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 senken. Sind wir also auf gutem Wege? Der weltweite Primärenergiebedarf (die Menge, die wir in die Energieerzeugung hineinstecken müssen, um nach Abzug von Umwandlungsverlusten die gewünschte Endenergie verbrauchen zu können) wächst allerdings unablässig; sie hat sich seit 1973 mehr als verdoppelt.
Wir befinden uns mitten in der Energiewende; seit 2004 wurden 3.500 Milliarden Dollar in die erneuerbare Energieerzeugung investiert.
Das hat zwischen 2010 und 2017 zum Anstieg des grünen Anteils an der Energiebedarfsdeckung um weltweit 250 Mio. t Öleinheiten geführt.
Zeitgleich ist allerdings der weltweite Energiebedarf um 1,26 Milliarden t Öleinheiten gestiegen, d. h. fünffach stärker, als die grüne Energieerzeugung wachsen konnte! Das ist der Grund, warum trotz Energiewende der Einsatz fossiler Energieträger weltweit unablässig wächst anstatt zu sinken; er liegt noch immer bei über 80 Prozent. Und das erklärt, warum die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre weiter zu- anstatt abnimmt wie erhofft.
Dieser „Reboundeffekt“ – Wachstum frisst technologischen Fortschritt – ist keineswegs unbekannt.
Simon stellt den Bericht „1,5 °C globale Erwärmung“ des Weltklimarats IPCC vor. Der Bericht nennt vier beispielhafte Modellpfade, wie sich das 1,5- Grad-Ziel bis 2050 noch erreichen lässt. Alle vier Pfade sehen gigantische Steigerungen des Anteils grüner Primärenergie vor. Zwei Pfade gehen von weiter wachsendem Energiebedarf aus. Dann lässt sich das 1,5-Grad-Ziel nur bei unterirdischer CO2-Verbringung erreichen – doch dies ist wahrscheinlich keine realistische Option. Die beiden anderen Pfade fordern deshalb eine Stagnation bzw. sogar einen deutlich rückläufigen Endenergiebedarf, laut IPCC zu erreichen durch Nachhaltigkeit, klimafreundliche Konsummuster und Nachfragerückgänge.
Neben einem Überblick zum Klimasystem und den bisher beobachteten Klimaveränderungen kommen auch die noch bestehenden Unwägbarkeiten zur Sprache. Es werden die Methoden grüner Energieerzeugung dargestellt und bewertet, ebenso der bereits erreichte Stand . Innerhalb des gesellschaftlichen Regelwerks, das zu fortdauerndem Wirtschaftswachstum führt, müssen die Staaten mit wachsendem statt rückläufigem Energieverbrauch rechnen. Welche Zukunftsvisionen bieten trotz alledem Hoffnung?
Das Buch ist den Enkeln und den Urenkeln dieser Welt gewidmet.
278 Seiten, 134 Farbabbildungen, 15 x 22 cm, Klappenbroschur
ISBN 978-3-96317-217-5 (Print) 24,00 €
ISBN 978-3-96317-750-7 (ePDF) 17,99 €
ISBN 978-3-96317-751-4 (ePub ) 17,99 €
www.buechner-verlag.de/buch/warum-klimaschutz-bisher-verpufft-und-wie-er-gelingt/
M. S.
Hier geht es zur Webseite des Arbeitskreises Frieden, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Vertreter der ÖDP Hessen bin ich im Vorfeld der hessischen Landtagswahlen (2023) dabei mich zu vernetzen und Kontakte mit gleichgesinnten Organisation und Institutionen zu knüpfen.
Die Rezension von Dr. Lars Wegner über Klaus Simon’s Buch: “Warum Klimaschutz bisher verpufft und wie er gelingt” hat mir sehr gut gefallen.
Vielleicht gibt es ja gemeinsame Ansätze oder Ideen, die wir aufgreifen könnten.
Mir ökologisch-demokratischen Grüßen,
Markus Hutter
Landesvorsitzender der ÖDP Hessen