FrauenSalon – Vergangene Termine

Im FrauenSalon haben wir uns bereits mit diesen Themen beschäftigt:

Aktuelle jüdische Kultur: Frauensache?! (6.11.2021, Moderation Katharina Städtler)

Die jüngste Generation jüdischer Kulturschaffender, überwiegend seit
1990 eingewanderte russische Kontingentflüchtlinge, sind heute die Vordenker*innen des Judentums in Deutschland und verhandeln vor allem das Thema “Was ist jüdische Identität heute?” in alle Richtungen (z.B. im Film “Masel Tov Cocktail”). Auffallend ist der sehr hohe Anteil von Frauen. Sie sind nicht nur unter den Schriftsteller*innen, sondern auch in anderen Medienberufen stark vertreten, z.B. Alina Bronsky (*1978), Lena Gorelik (*1981), Olga Grjasnowa (*1984) Mirna Funk (*1981) u.a.
Im FrauenSalon stellte die Moderatorin Katharina Städtler einige der Künstlerinnen vor, ihre literarischen Werke und medialen Plattformen, die heute zur Diskussion über Jüdisch-Sein in Deutschland beitragen.

Gott weiblich: Ein anderes Denken und Sprechen von Gott ( 15.1.2022 , Moderation Katharina Städtler)

Wir sind von (Sprach­)Bildern auch in Bezug auf Gott geprägt. Diese Bilder gilt es als Erwachsene zu vergegenwärtigen und zu hinterfragen. Was löst es bei mir aus, wenn ich Gott (nur) als Mann oder als Vater denke? Welche realen Lebenserfahrungen verbinde ich mit diesem Gottesbild? Und was fehlt vielleicht auch?

Das zweite Gebot fordert das Bilderverbot in Bezug auf Gott ein, wie auch im Judentum und Islam. Trotzdem brauchen wir auch Bilder und Vergleiche, um Gott denken und von Gott sprechen zu können.
In der Schöpfungsgeschichte wird die Gottesebenbildlichkeit des Menschen begründet: „Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.“ (Gen 1,27) Wenn also Frau und Mann Abbilder Gottes sind, wo spiegelt sich das in unserem Reden und Denken von Gott?

Wo in unserem Denken, wo in der Liturgie, in unseren Gebeten und in unserer Verkündigung kommen das weibliche Gottesbild, die weibliche Anrede an Gott, die weiblichen Eigenschaften von Gott vor?

Die Bibel in geschlechtergerechter Sprache und die BasisBibel geben darauf unterschiedliche Antworten. Wir lernten sie kennen und kamen darüber ins Gespräch.

Frauen in Afghanistan (12.3.2022, Moderation Barbara Schmid)

Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation und im Zeichen der Solidarität zwischen Frauen stand dieses Gespräch des FrauenSalons. Als kompetente Gesprächspartnerin zum Thema konnte Frau Clara Böhme gewonnen werden. Sie ist Religionswissenschaftlerin und Historikerin und als Referentin für Frauen*politik im Landesverband Ev. Frauen in Hessen und Nassau e.V. tätig. Zum Thema führte sie mit einem Impulsreferat ein.

Frauen in Afghanistan hatten bis zur erneuten Machtübernahme der Taliban 20 Jahre lang Möglichkeiten der schulischen und universitären Ausbildung. Mit den erworbenen Kompetenzen waren sie als Ministerinnen, Juristinnen, Lehrerinnen, etc. tätig, wurden öffentlich wahrgenommen und nahmen am gesellschaftlichen Leben teil. Seit der Zäsur Mitte 2021 sind diese Errungenschaften einem restriktiven Wandel unterworfen.

Ihr Recht auf Bildung und damit wirtschaftliche Eigenständigkeit wurde gekappt. Ihre fachliche Kompetenz und ihr Potential in der gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben werden unterdrückt, missachtet und unsichtbar gemacht. Hochgebildete Frauen flüchten aus Afghanistan, aus Angst um ihr Leben und um in der Freiheit ihren Berufen nachgehen zu können und eigenständig zu bleiben. Hochgebildete Frauen verbleiben in Afghanistan unter Einsatz ihres Lebens und als Symbol der verlorenen Öffentlichkeit einer weiblichen Gesellschaft.

Stellt Religion einen Hinderungsgrund dafür dar, dass sie nicht als gleichberechtigt gelten? Ist es das politische System, das Frauen nicht als gleichberechtigt ansieht? Was sind die Hürden und Spielräume? Wie kann unsere Unterstützung für Frauen in und aus Afghanistan aussehen?

Über die Dramatik der Entwicklung und die Schnelligkeit der Prozesse, die zur Unterdrückung und Unfreiheit des weiblichen Teils der afghanischen Gesellschaft führen, sprachen wir genauso wie über Gründe und Möglichkeiten, wie wir Brücken für diese Frauen bauen können.

Russlands Angriff auf die Ukraine und Dietrich Bonhoeffers Friedensethik als Orientierungspotential für Friedensverantwortung in unserer Zeit (7.5. 2022 , Moderation Elke Münster)

Als Referenten konnten wir Dr. Julian Zeyher-Quattlender von der Universität Tübingen gewinnen.

Literatur von Frauen (19.7.2022, Moderation Katharina Städtler)

Eine gute Handvoll Frauen kam zusammen, um sich gegenseitig Literatur vorzustellen und sich angeregt über ihre Leseerfahrungen auszutauschen.

Vorgestellt bzw. empfohlen wurden folgende Bücher:

  • Austen, Jane: Stolz und Vorurteil, 1813. Zeitgenössische Studie der englischen Gesellschaft am Beginn des 19. Jahrhunderts und Liebesgeschichte.
  • Brückner, Christine: Das eine sein, das andere lieben, 1981. Eine queere Geschichte, lange bevor dieser Begriff in Mode kam.
  • Feldman, Deborah: Unorthodox, 2017. Autobiographie, erzählt die Befreiung einer Frau aus den Fesseln religiöser Extremisten.
  • Hansen, Dörte: Altes Land, 2017. Zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.
  • Müller, Herta: Der Fuchs war damals schon der Jäger, 1992. Geschichte einer Frauenfreundschaft während der Ceaucescu-Diktatur in poetischer Erzählweise.
  • Oksanen, Sofi: Stalins Kühe, 2003, dt. 2012. Roman über das schwierige Leben der Estinnen in Finnland in den 1960-70er Jahren, während der Finnlandisierung.

Dokumentationen oder Romane über die Schicksale von Frauen im 2. Weltkrieg bildeten einen Schwerpunkt der Empfehlungen:

  • Brückner, Christine: Die Poenichen-Trilogie, 1975-1985. Fast 1000 Seiten deutsche Geschichte, fokussiert auf ein Frauenleben aus Hinterpommern.
  • Klier, Freya: Verschleppt bis ans Ende der Welt, 1996. Schicksale deutscher Frauen in sowjetischen Arbeitslagern.
  • Wodin, Natascha: Irgendwo in diesem Dunkel, 2018. Rekonstruktion der Familiengeschichte des ukrainischen Vaters.
  • Wodin, Natascha: Sie kam aus Mariupol, 2017. Rekonstruktion der Familiengeschichte ihrer Mutter, einer Zwangsarbeiterin.

Es kam auch der Wunsch auf, sich mehr mit dem Leben und der Literatur von Frauen in der ehemaligen DDR zu beschäftigen. Als erster Einstieg hierzu kann dienen:

Kaminsky, Anna: Frauen in der DDR, 2020. Gesamtblick auf die Situation von Frauen in der DDR, mit Fotos.

Wander, Maxie: Guten Morgen, du Schöne, 1981. Interviews mit Frauen in der DDR.

Probst, Anneliese: Das Wiedersehen und andere Erzählungen über die Kunst, in Gelassenheit alt zu werden, 1970. Sehr produktive Schriftstellerin mit evangelischer Perspektive.

Eine weitere Anregung war, sich mit Krimis zu beschäftigen, die von Autorinnen geschrieben wurden. Die Liste ist sehr lang, auch wenn den meisten nur Donna Leon bekannt sein dürfte (die im Übrigen US-Amerikanerin ist und keine Italienerin!).

Einen digitalen Tipp gab es auch, nämlich ein Kochbuch von und für Alleinerziehende als pdf-Datei: Schnell, gesund, günstig.

Weitere Lesetipps kann man sich beim Deutschen Evangelischen Frauenverband holen (z.B. https://www.def-bayern.de/fileadmin/daten/z_blaetterkataloge/def-aktuell-2022-03/def-aktuell-2022-03.html) und in der pdf-Datei, die über frauensalon@posteo.de bestellt werden kann.