AK “Kirchen öffnen und erhalten” schließt seine Arbeit ab Zum Abschluss zwei neue Veröffentlichungen und eine Tagung

Eine Tagung in der Kreuzeskirche Essen im November 2015 bildet den Abschluss der achtjährigen Tätigkeit des Arbeitskreises „Kirchen öffnen und erhalten“. Im Folgenden werden zwei neue Arbeitshilfen vorgestellt.

Der Tagungstitel „Kirchen erweitert nutzen: Ein Modell mit Zukunft!“ knüpft an das Thema des Evangelischen Hochschuldialogs an der Bauhaus-Universität Weimar an, mit dem der Arbeitskreis im Jahr 2007 an die Öffentlichkeit trat. Sein Anliegen: Kirchengemeinden zu inspirieren, zu befähigen und zu ermutigen, vom Leerstand bedrohte Kirchen weder zu verkaufen noch abzureißen oder vollständig umzunutzen, sondern durch erweiterte Nutzung zu öffnen und zu erhalten. Dazu hat der Arbeitskreis neben anderen Publikationen eine Reihe von handlichen Praxishilfen veröffentlicht.

Bereits im Jahr 2009 erschien das erste Heft der Reihe:

Joachim Gallhoff, Erweiterte Nutzung von Kirchen – Konzeption und Wirtschaftlichkeit. 2. Aufl. 2014 – 64 S., Lit-Verlag Berlin, ISBN 978-3-643-10127-3, 64 S.,  14,90 €.

In dieser Praxishilfe werden unterschiedliche Formen der erweiterten Nutzung von Kirchen einer betriebswirtschaftlichen Betrachtung unterzogen. Basierend auf den Methoden aus Bauprojektmanagement und betrieblichem Rechnungswesen werden Vorgehensweisen und Instrumente dargestellt, die für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer erweiterten Nutzung anwendbar sind. Die starke Nachfrage führte im Jahr 2014 zu einer 2. Auflage dieses Heftes.

Neu herausgekommen sind zum Projektabschluss in diesem Jahr gleich zwei Hefte, die hier in der gebotenen Kürze vorgestellt werden:

Birgit Franz / Gudrun Gotthardt (Hg.), Erweiterte Nutzung von Kirchen – Kirchen als letzte Ruhestätte. Kolumbarien als Lösung für kirchliche Strukturfragen? Lit-Verlag Berlin 2015, ISBN 978-3-643-12856-0, 64 S.,  19,90 €.

Zunehmend gibt es derzeit in Kirchengemeinden Überlegungen, durch die Einrichtung eines Kirchenkolumbariums eine adäquate Möglichkeit für den Erhalt eines Gotteshauses zu schaffen. Dabei sind zahlreiche Aspekte – theologische, gestalterische, rechtliche und wirtschaftliche – zu beachten und abzuwägen. Die hier vorgelegte Praxishilfe greift alle diese Sichtweisen auf und gibt Entscheidungshilfen. Dem Arbeitskreis „Kirchen öffnen und erhalten“ ist auch beim Einbau eines Kolumbariums in einen Kirchenraum an der Erhaltung der Kirche als Gottesdienststätte gelegen.

Joachim Gallhoff / Manfred Keller; Erweiterte Nutzung von Kirchen – neue Modelle mit kirchlichen und weltlichen Partnern,  Lit-Verlag Berlin 2015, ISBN 978-3-643-13134-8, 98 S., 19,90 €.

Bei der erweiterten Nutzung von Kirchen haben sich zwei unterschiedliche Richtungen herausgebildet: Modelle mit kirchlichen und weltlichen Partnern. Binnenkirchliche Nutzungserweiterungen sind inzwischen als Lösungsoption etabliert. Neuerdings richtet sich der Blick zunehmend auf Nutzungserweiterungen mit kommunalen, zivilgesellschaftlichen und kommerziellen Partnern.

Die vier in diesem Arbeitsheft vorgestellten Projekte spiegeln beide Richtungen. Die Christuskirche in Gelsenkirchen-Bismarck zeigt exemplarisch den Prozess einer binnengemeindlichen Nutzungserweiterung, durch die gleichsam ein Gemeindehaus in das Kirchengebäude integriert wurde. In der Kirche St. Pauli in Soest sind ein Kolumbarium und eine Gemeindekirche überzeugend verbunden. Die Kreuzeskirche in Essen wird – obwohl in privater Trägerschaft – als Gemeindekirche, als Kulturkirche und zusätzlich kommerziell als Raum für Events genutzt. Die Friedenskirche in Bochum-Stahlhausen schließlich wurde zu einer interkulturellen Stadtteilbegegnungsstätte ausgebaut, in der die Kirchengemeinde zusammen mit einer Migrantenorganisation den christlich-islamischen Dialog in praktische Arbeit umsetzt.

Der Arbeitskreis hofft, durch diese Veröffentlichungen auch nach Beendigung seiner Tätigkeit zur Öffnung und Erhaltung von Kirchen nachhaltig beizutragen.

Manfred Keller