Als Gesprächspartnerin konnten wir Sindy Winkler gewinnen, die als politische Referentin im Bayrischen Bündnis für Toleranz die Projektstelle gegen Rechtsextremismus leitet und die Beratungsstelle „Füreinander in Oberfranken – Antidiskriminierungsberatung“ leitet. Als äußerst kompetente Gesprächspartnerin und Expertin zum Thema beantwortete Sindy Winkler alle unsere Fragen und verdeutlichte uns die Notwendigkeit Antifeminismus und Demokratiefeindlichkeit aufzudecken und uns für unsere demokratischen Grundwerte einzusetzen. Aus der Erfahrung ihres Arbeitsbereiches sieht Sindy Winkler einen steigenden Bedarf an Antidiskriminierungsberatungen und damit an Beratungsstellen zu dieser Thematik.
In ihrer Powerpointpräsentation führte Sindy Winkler in ihr Arbeitsgebiet und in die Thematik ein. Die Projektstelle gegen Rechtsextremismus wurde 2007 am Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Bad Alexanderbad gegründet mit dem Ziel durch Fortbildungen und Workshops Interessierte und Multiplikatorinnen auszubilden und regionale Bündnisse und Bürgerinitiativen zu unterstützen.
Um Unterschiede deutlich zu machen, gab Sindy Winkler uns zunächst einen Überblick auf die Begrifflichkeiten Sexismus, Misogynie/Frauenfeindlichkeit und Antifeminismus. Während Sexismus Geschlechterrollen vorschreibt, äußert sich Frauenfeindlichkeit durch die Abwertung von Weiblichkeit und Antifeminismus und damit gegen die Errungenschaften der feministischen Bewegung. Als Kernaspekte des Antifeminismus werden u.a. die Ablehnung von Geschlechtergerechtigkeit, der Frauen -und Geschlechterforschung und der Kampf gegen sexuelle Selbstbestimmung und diverse Lebensentwürfe genannt.
Als Akteure antifeministischer Strömungen gelten rechte Organisationen und Bewegungen, Incels, religiöser Fundamentalismus, Männerrechtsaktivisten und politische Akteure und Parteien. Ihnen gemeinsam sind der Kampf gegen Gleichstellung, um veraltete Geschlechterrollen und Hierarchien zu bewahren oder wiederherzustellen. Als Strategien antifeministischer Akteure gelten die Einschüchterung und Bedrohung von Personen, Anti-Gender-Diskurse, gesellschaftliche Verankerung von Sexismus und Frauenfeindlichkeit, um antifeministische Gedanken zu verbreiten und Betroffene unsichtbar zu machen. Zu beobachten sind organisierter Widerstand gegen Frauenrechte und Gleichberechtigung und dadurch eine Verschiebung des öffentlichen Diskurses.
Zugleich besetzen rechte Akteure antifeministische Themen, wie die rassistische Instrumentalisierung sexualisierter Gewalt, wie Mutterschaft als tradierte Geschlechterrolle, wie die Zuschreibung „weißer Identitätspolitik“ für politisches Handeln oder das Postulieren von traditionellen Geschlechterkategorien.
Spätestens hier wird klar, dass Antifeminismus die Basis für Demokratiefeindlichkeit bildet, die einhergeht mit dem Verlust von Privilegien, der Opposition um eine inklusivere und gerechtere Gesellschaft, der rechtsextreme und rechtspopulistische Akteure gesellschaftsfähig macht und damit den Weg bereitet für menschenverachtende und demokratiegefährdende Einstellungen. Deutlich wird, dass Antifeminismus und antifeministische Akteure die Gesellschaft spalten und Diskriminierung und Gewalt fördern, somit eine Gefährdung unserer Demokratie und ihrer Grundlagen gefährdet wird, wenn die Grundprinzipien von Gleichheit und Gerechtigkeit angegriffen werden.
Was können wir gegen Rechten Antifeminismus und Demokratiefeindlichkeit tun?
- Uns klar positionieren für die Demokratie und ihre Werte, für Gleichberechtigung und Gleichheit sowie gegen Antifeminismus.
- Auch Fortbildungen und Coaching können helfen und unterstützen.
Außerdem existiert die Meldestelle für antifeministische Angriffe der Amadeo-Antonio-Stiftung: https://antifeminismus-melden.de/ und die Homepage des Bayer. Bündnisses für Toleranz: https://www.bayerisches-buendnis-fuer-toleranz.de/
Dr. Barbara Schmid
25.08.2024
AK Frauen, FrauenSalon