Rückblick: Frauenherzen schlagen schneller Bericht vom FrauenSalon, 04.12.2024

Großen Zuspruch an interessierten Frauen fand der Online-FrauenSalon der Evangelischen Akademikerschaft am 04. Dezember 2024 zum Thema „FRAUENHERZEN SCHLAGEN SCHNELLER!“ Sehr gefreut haben wir uns, dass wir Frau Prof. Dr. med. Sandra Eifert als Gesprächspartnerin zum Thema für den FrauenSalon gewinnen konnten. Prof. Sandra Eifert ist Oberärztin am Herzzentrum Leipzig und seit 18 Jahren Herzchirurgin. Am Herzzentrum Leipzig führt sie die Frauensprechstunde. Ihr Buch, „Herzsprechstunde. Warum das WEIBLICHE HERZ anders ist und wie es gesund bleibt“, eröffnet weitreichende Erkenntnisse und war Grundlage unseres FrauenSalons. Im Kontext von „Gendermedizin“ wurde über die Besonderheiten des weiblichen Herzens gesprochen.

Viele Fragen lagen uns auf dem Herzen:

  • wie höre ich auf mein Herz,
  • was kann ich tun, um gesund zu bleiben,
  • welche Einflüsse haben die klassischen Risikofaktoren wie Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin auf das Frauenherz? Welche geschlechtsspezifischen Risikofaktoren gibt es?
  • was beeinflussen Hormone und wie wirken Östrogene und Wechseljahre,
  • wie lässt sich Herzschwäche erkennen,
  • wie beeinflusst Stress das Herz und führt u.U. zum Broken-Heart-Syndrom,
  • warum erfordert ein Herzinfarkt von Frauen eine andere Diagnostik,
  • warum hören Ärztinnen besser zu?

Zunächst eröffnete Prof. Dr. med. Sandra Eifert die Online-Veranstaltung mit ihrem Power-Point Vortrag durch einen umfassenden, fachkundigen Überblick zum Thema Frauenherz. Anhand der Symptome von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden die geschlechtsspezifischen Unterschiede von Frauen- und Männerherzen aufgezeigt. Zum Beispiel sind Frauenherzen kleiner als Männerherzen. Und im Gegensatz zum Männerherz schlägt das Frauenherz schneller. Die Erforschung dieser Unterschiede gehört zum Forschungsgebiet der Gendermedizin. Während Frauenherzen auf Stress und extreme psychische Belastungen reagieren, weil sie sich zum Beispiel schlechter entspannen können, sind dies Auslöser für Herzinfarkte und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck. Bei Männern hingegen ist der Auslöser für einen Herzinfarkt meist körperliche Überanstrengung. Darüber hinaus gilt Stress als Faktor für Entzündungen, der sich negativ auf das Immunsystem auswirken kann. Auch die Darmflora kann durch Belastungen im Alltag beeinflusst werden, da Darm und Hirn in direktem Austausch stehen. In der Medizin spricht man von der Darm-Hirn-Achse. Stress gilt auch als Auslöser für das „Broken-Heart-Syndrom“, das zu einer Überempfindlichkeit des Herzens und zu einer Einschränkung der Pumpfunktion führen kann. Diese Faktoren führen zu einer höheren Sterblichkeit bei Frauen. Die Frage ist: Wie bleiben Frauenherzen gesund? Worauf müssen Frauen achten?  Prof. Dr. med. Sandra Eifert spricht vom Herzen als einem „kraftvollen Organ“. Sie betont, dass Frauen auf ihr Herz hören sollten, denn „das Herz spricht Klartext“. Selbstfürsorge ist ein Thema. Viel Schlaf, die Seele von schädlichen Gedanken befreien. Mediterrane Ernährung, Bewegung wie Sport, aber auch Garten- und Hausarbeit gelten als Faktoren, die das Herz gesund erhalten können. Auch weniger Perfektion und weniger Arbeit können die Herzgesundheit fördern. Abschließend wird auf den Einfluss der Hormone auf das weibliche Herz eingegangen. Östrogene halten die Haut geschmeidig, beeinflussen den Stoffwechsel, spielen eine wichtige Rolle beim Knochenaufbau und können auch eine schützende Wirkung auf das Herz haben. Eine Hormonersatztherapie kann helfen, diesen Mangel in den Wechseljahren auszugleichen. Um den richtigen Arzt oder die richtige Ärztin zu finden, sollten Frauen auf die Zusatzbezeichnung Gendermedizin achten. Inzwischen gibt es Kliniken wie das „Frauenherzzentrum“ am Universitätsklinikum Frankfurt oder das Herzzentrum Leipzig, das eine Frauenherzsprechstunde anbietet. Dennoch steckt die Gendermedizin noch in den Kinderschuhen. Denn die Arzneimittelforschung geht von gesunden, jungen, normalgewichtigen Männern aus. Dosierungen und Wirkungen von Medikamenten orientieren sich daher an Männern und können bei Frauen völlig andere Wirkungen und Nebenwirkungen zeigen. Forschungen, wie die von Prof. Dr. med. Sandra Eifert, stellen deshalb einen bedeutenden Meilenstein dar, um die geschlechtsspezifischen Unterschiede besser zu verstehen und zu therapieren. Ihr Buch – „Herzsprechstunde. Warum das weibliche Herz anders ist und wie es gesund bleibt“. hat nach Auskunft Prof. Dr. med. Sandra Eiferts große öffentliche Resonanz hervorgerufen. In den abschließenden Gedanken zum Herzen in ihrem Buch zitiert sie Hildegard von Bingen: „Wir müssen auf die Stimme unserer Seele hören, wenn wir gesunden wollen.“ Wer bin ich und was brauche ich werden als Grundfragen der Herzgesundheit genannt. Das Buch ermutigt Frauen, auf sich selbst zu hören und sich selbst ernst zu nehmen. Es ermutigt Frauen auf ihr Herz zu hören!

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Prof. Dr. med. Sandra Eifert, dass sie uns ihren Power-Point-Vortrag für den Rückblick auf den FrauenSalon zur Verfügung gestellt hat, um allen Interessierten das Thema näher zu bringen.

Hier finden Sie die Powerpoint-Präsentation des Abends zum Nachschauen: Präsentation Frauenherzen schlagen schneller