Referent: Prof. Dr. Matthias Morgenstern, Tübingen
Termin: 18.3. bis 19.3.2024; Anmeldeschluss: 3.2.
Die Anreise ist schon am Nachmittag oder am Abend vor der Tagung, also am 17. März möglich.
Ort: Christliche Gästehäuser Monbachtal gGmbH, Im Monbachtal 1, 75378 Bad Liebenzell
Veranstalter: ea-Landesverband Württemberg
Alle Details mit Programm und Anmeldeinformationen finden Sie in der ausführlichen Tagungsbeschreibung.
Die Tagung findet jetzt zum zweiten Mal im Monbachtal bei Bad Liebenzell statt. Vor einem Jahr haben wir in diesem Tagungshaus sehr gute Erfahrungen gemacht.
Zum Tagungsthema schreibt Prof. Morgenstern:
Der jüdisch-christliche Dialog ist knapp 80 Jahre nach der Shoah in Routine erstarrt, zeigt aber auch brisante Entwicklungen. Das Neue Testament wird als auch von Juden gelesenes „jüdisches Buch“ entdeckt. Umgekehrt wird das Alte Testament in der EKD-Predigtordnung aufgewertet. In der heutigen Bibelwissenschaft arbeiten jüdische und christliche Gelehrte eng zusammen; für die Wirkungsgeschichte der Bibel wird die Beziehung der rabbinischen Hermeneutik zu den Kirchenvätern interessant. Was aber ist das Proprium christlicher Auslegung? Nehmen Christen Juden „etwas weg“, wenn sie das AT lesen („kulturelle Aneignung“)? Müssen sie befürchten, dass Juden ihnen das NT „wegnehmen“, wenn sie es als „jüdisch“ verstehen? Diesen Fragen gehen wir anhand von Auslegungen Luthers nach, die wir mit Midraschtexten vergleichen. Anschließend suchen wir nach der Wurzel der Judenfeindschaft in Luthers Spätschriften. Die jüdische Bibelauslegung lässt uns schließlich einen neuen Blick auf den Nahostkonflikt werfen.
Der Referent
Matthias Morgenstern (Jahrgang 1959) ist Professor für Judaistik und Religionswissenschaft am Seminar für Religionswissenschaft und Judaistik (Institutum Judaicum) der Universität Tübingen und Pfarrer der württembergischen Landeskirche. Besonders beschäftigte er sich mit dem Jerusalemer Talmud und mit Midrasch-Texten. Seit Beginn seiner Lehr- und Forschungstätigkeit am Institutum Judaicum der Universität Tübingen (1999) beschäftigt er sich mit der rabbinischen Literatur der Spätantike, mit der deutsch-jüdischen Orthodoxie und mit moderner israelischer Literatur. Prof. Morgenstern hat u.a. zum Verhältnis Martin Luthers zum Judentum geforscht. Er ist Preisträger des Gutenbergpreises der Stadt und Universität Strasbourg und Mitglied im Ausschuss „Kirche und Judentum“ der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Der Ev. Akademikerschaft Württemberg ist er durch die Mitarbeit am Schlatterhausjubiläum und durch eine Exkursion nach Bad Teinach zur kabbalistischen Lehrtafel von Prinzessin Antonia bekannt.